VPinMAME ist ein technisches Meisterwerk, das durch die Leidenschaft der Flipper-Community kontinuierlich weiterentwickelt wird. Es dient nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Bewahrung von Flipperkultur und -geschichte. Die enge Verbindung von Technik, Nostalgie und Innovation macht VPinMAME zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Flipper-Enthusiasten.
Nachfolgende einige Hintergrundfakten und interessante Details zu den Entwicklungen und der Geschichte von VPinMAME sowie der virtuellen Flipper-Community:
Entstehung von VPinMAME
- Inspiration: VPinMAME entstand aus dem Bedürfnis, die komplexen ROMs von echten Flipperautomaten zu emulieren, ähnlich wie Arcade-Emulatoren wie MAME (Multiple Arcade Machine Emulator) für Videospiele.
- Erste Veröffentlichung: VPinMAME wurde Anfang der 2000er-Jahre von Enthusiasten entwickelt, die es ermöglichten, ROMs von Flipperautomaten auf PCs auszuführen.
- Zusammenarbeit mit Visual Pinball: Die Integration mit Visual Pinball brachte die Kombination von Logik- und physischer Simulation, die heute den Standard für virtuelle Flipper darstellt.
Wie funktioniert VPinMAME technisch?
- ROM-Emulation: VPinMAME liest die Daten aus den ROM-Dateien der echten Flipperautomaten. Diese ROMs enthalten:
- Spielregeln: Wie Punkte gezählt werden, Bonusmechaniken usw.
- Sounddaten: Musik, Sprachansagen, Soundeffekte.
- Logik: Steuerung von Lichtern, Animationen und Displays.
- CPU-Emulation: Die Software emuliert die Prozessoren und Hardware-Chips, die in den echten Maschinen verwendet wurden, z. B.: Motorola 6800, 6809 oder 6502. Custom-Chips von Herstellern wie Williams, Bally, Stern oder Gottlieb.
- Synchronisation: VPinMAME arbeitet mit der Tischsimulation (Visual Pinball) zusammen, um sicherzustellen, dass Aktionen auf dem virtuellen Tisch und die Logik des ROMs übereinstimmen.
Herausforderungen bei der Entwicklung
- Reverse Engineering: Viele ROMs und Hardware-Systeme wurden ohne offizielle Dokumentation emuliert, was aufwendiges Reverse Engineering erforderte.
- Rechtsfragen: ROM-Dateien sind urheberrechtlich geschützt, weshalb sie nicht legal mit VPinMAME gebündelt werden dürfen. Nutzer müssen die ROMs selbst beschaffen und sicherstellen, dass sie die Rechte daran besitzen.
- Hardware-Vielfalt: Jede Flippergeneration (z. B. System 11 von Williams, SAM von Stern) hat ihre eigene Hardwarearchitektur, die emuliert werden muss.
Wichtige Hersteller und Systeme
- Williams/Bally: Dominierte die Flipperwelt in den 80er- und 90er-Jahren. Systeme wie WPC (Williams Pinball Controller) und System 11 sind besonders beliebt.
- Stern: Der führende Hersteller moderner Flipperautomaten. Ihre SAM-Systeme und späteren SPIKE-Systeme sind anspruchsvoller zu emulieren.
- Gottlieb: Berühmt für ihre frühen elektromechanischen und späteren System 80-Maschinen.
- Data East/Sega: Hersteller vieler lizenzierter Flipper (z. B. Jurassic Park, Star Wars), deren ROMs ebenfalls von VPinMAME unterstützt werden.
Innovationen und Erweiterungen
- Colorization (Farb-DMD): Ursprünglich waren die DMDs (Dot-Matrix-Displays) monochrom (orange oder rot). Die Community hat Tools entwickelt, um diese Displays zu kolorieren, was den visuellen Reiz erheblich steigert.
- DOF (Direct Output Framework): Erlaubt die Ansteuerung von Hardware wie RGB-Lichtern, Shakern, Flipper-Solenoiden und mehr. Macht das Spielerlebnis auf virtuellen Flipperautomaten-Cabinets noch realistischer.
- PinSound: Ermöglicht es, die originalen Sounds eines Flipperautomaten durch hochwertige, benutzerdefinierte Audio-Dateien zu ersetzen.
Relevanz von SAMBuild
- Spezialisiert auf Stern-Maschinen: Stern verwendet das SAM-System (Stern Advanced Microcontroller), das komplexer ist als ältere Systeme.
- Moderne Titel: Spiele wie Iron Man, The Walking Dead oder Avengers laufen auf SAM-Systemen und sind nur mit SAMBuild vollständig kompatibel.
- Weiterentwicklung: SAMBuild hat den Weg für die Emulation noch modernerer Systeme wie Stern SPIKE geebnet.
Virtuelle Flipper-Cabinets
Was ist ein Cabinet?
- Ein Cabinet ist ein physischer Aufbau, der einem echten Flipperautomaten nachempfunden ist, aber Bildschirme und Emulatoren verwendet.
- Hardware-Integration:
- Monitore: Für Spielfeld, DMD und Backglass.
- Solenoide und Motoren: Für haptisches Feedback (z. B. Flipperklicks).
- LEDs: Für Lichtshows synchronisiert mit dem Spiel.
- Software-Unterstützung: VPinMAME ist das Herzstück vieler solcher Cabinets und sorgt für die Verbindung zwischen ROM-Logik und physischem Feedback.